Ajatollah Ali Chamenei (Archivbild: 15.04.2025)
liveblog

Nahost-Liveblog ++ Chamenei wirft Israel "riesigen Fehler" vor ++

Stand: 18.06.2025 13:31 Uhr

Irans oberster Führer Chamenei hat die israelischen Angriffe auf sein Land als "riesigen Fehler" verurteilt und abermals Vergeltung angekündigt. US-amerikanische Militärflugzeuge sind auf Zypern angekommen.

Der Iran stellt gerne die eigene militärische Stärke zur Schau. Doch wie gut ist es um die Verteidigungsfähigkeit des Landes wirklich bestellt?

Die Lufthansa verlängert den Stopp für mehrere Verbindungen in den Nahen Osten. Die Flüge nach Beirut im Libanon werden demnach bis einschließlich 30. Juni gestrichen. Zudem werden die Ziele Amman in Jordanien und Erbil im Irak bis zum 11. Juli nicht angeflogen. Für Tel Aviv in Israel und Teheran im Iran bleibe es bei der bisherigen Regelung. Diese Verbindungen würden bis zum 31. Juli ausgesetzt.

Von den Streichungen sind Flüge von Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Eurowings, ITA Airways, Brussels Airlines sowie Lufthansa Cargo betroffen, hieß es von der Fluggesellschaft weiter. Demnach hatte SWISS bereits zuvor entschieden, die Flüge nach Tel Aviv bis zum Ende des Sommerflugplans am 25. Oktober auszusetzen. Eurowings fliege ebenfalls bis zum 25. Oktober nicht nach Tel Aviv.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben iranische Kampfhubschrauber zerstört. Fünf Helikopter vom Typ AH-1 seien bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt im Westen des Irans zerstört worden, teilte die Armee mit und veröffentlichte ein Schwarz-Weiß-Video des mutmaßlichen Angriffs. Die iranische Seite äußerte sich nicht zu den Angaben.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der oberste Führer im Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation laut Staatsmedien zurückgewiesen. "Das iranische Volk ist entschlossen und wird sowohl gegen einen auferzwungenen Krieg als auch gegen einen auferzwungenen Frieden Widerstand leisten", betonte Chamenei einer Fernsehansprache. Die USA warnte er eindringlich vor einem militärischen Eingreifen in den Konflikt. Das werde "irreparablen Schaden" hervorrufen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die israelischen Angriffe auf den Iran als "Staatsterror" verurteilt und betont, der Iran habe ein klares Recht auf Selbstverteidigung. Es sei völlig natürlich, legitim und ein Recht, dass sich der Iran gegen die Attacken Israels verteidige, sagte Erdogan in Ankara. Aus seiner Sicht werde der Iran von einem "hemmungslosen Land angegriffen, das kein Recht und keine Regeln kennt und keine Prinzipien hat". 

Bundesaußenminister Johann Wadephul ruft den Iran dazu auf, die Verhandlungen über sein Atomprogramm wieder aufzunehmen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien bereit, solche Gespräche zu unterstützen, sagte Wadephul bei einer Pressekonferenz mit dem jordanischen Außenminister Ayman Safadi in Berlin. Erforderlich dafür seien jetzt vertrauensbildende Maßnahmen der iranischen Führung. "Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in ehrlicher Absicht kommt", betonte der CDU-Politiker.

Auch aus dem Bündnis Sahra Wagenknecht kommt scharfe Kritik an der Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz, Israel würde mit seinen Angriffen auf den Iran die "Drecksarbeit" für den Westen erledigen. Merz "legitimiert in unverfrorener Weise einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, dem bereits hunderte Zivilisten im Iran zum Opfer gefallen sind", heiß es von Parteichefin Sahra Wagenknecht. Zudem habe der Kanzler offenbar kein Problem mit einem möglichen Kriegseintritt der USA. "Dass jetzt ein Flächenbrand im Nahen Osten droht, ist dem Kanzler keine Silbe wert", sagte Wagenknecht weiter und betonte: "Mehr Doppelmoral geht nicht."

Auch vom Chef der Bundestagsfraktion der Linkspartei, Sören Pellmann, stoßen die Worte des Kanzlers auf deutlichen Widerspruch. Dass Merz "das Völkerrecht über Bord wirft und in die verheerende Logik eines 'Rechts des Stärkeren' einstimmt, ist ein Skandal und beschädigt Deutschlands Ansehen bei den Vereinten Nationen und darüber hinaus massiv", warnte Pellmann. Merz' Äußerungen seien eine Absage an rechtsstaatliche und internationale Normen.

Russland hat die USA davor gewarnt, sich direkt am israelischen Militäreinsatz gegen den Iran zu beteiligen. Damit würde eine radikale Destabilisierung der Lage in Nahost drohen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den russischen Vize-Außenminister Sergej Rjabkow. Russland stehe sowohl mit Israel als auch mit dem Iran in Kontakt.

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat in einer Ansprache erklärt, Israel habe mit seinen Angriffen einen riesigen Fehler gemacht und werde dafür bestraft werden. Das berichten amtliche Nachrichtenagenturen. An die Adresse der USA gerichtet sagte Chamenei demnach, sie sollten wissen, dass sich der Iran niemals ergeben werde. Jegliche US-Angriffe auf den Iran hätten "irreparable Konsequenzen".

Israels Armee hat seit Beginn ihrer Offensive nach eigenen Angaben mehr als 1.100 Ziele im Iran attackiert. Die Luftwaffe habe seit Freitag Hunderte Angriffe geflogen, sagte Armeesprecher Effie Defrin. "Wir agieren systematisch, um die nukleare Bedrohung zu neutralisieren." Defrin fügte hinzu, die Angriffe hätten auch einen "bedeutenden Schaden" an der Infrastruktur ballistischer Raketen angerichtet.

Der Iran feuert seinerseits täglich mehrere Raketen in Wellen in Richtung Israel ab. In der vergangenen Nacht seien es etwa 30 ballistische Raketen in zwei Salven gewesen, sagte Defrin. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden, und es habe keine Verletzten gegeben. Seit Beginn des Krieges sind nach israelischen Angaben 24 Menschen durch die Angriffe ums Leben gekommen sowie mehr als 800 verletzt worden. 

Im Iran sollen nach Angaben des Menschenrechtsnetzwerks HRANA mit Sitz in den USA 224 Zivilisten getötet und 188 verletzt worden sein (Stand Dienstag). Genannt werden neben 109 getöteten Militärangehörigen auch 119 weitere Tote und 335 Verletzte, bei denen nicht klar zu sein scheint, ob es sich um Zivilisten oder Militärs handelt. Die Organisation beruft sich auf offizielle Angaben und lokale Berichte.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält trotz des gegenseitigen Raketenbeschusses von Israel und dem Iran eine Rückkehr zur Diplomatie für möglich. "Wichtig ist jetzt, dass es einen Rückweg in Verhandlungen gibt", sagte er während eines Japan-Besuchs in Tokio. "Das setzt voraus, dass es keine weitere Eskalation im Mittleren Osten geben wird, dass nicht aus dem Konflikt zwischen Israel und dem Iran ein Flächenbrand für die gesamte Region wird." Wenn das verhindert werden könne, sehe er Chancen, dass es noch Wege zurück zu Verhandlungen gebe, sagte Steinmeier.

Großbritannien hat die Familienangehörigen seiner Botschafts- und Konsulatsmitarbeiter in Israel aus Sicherheitsgründen vorübergehend abgezogen. Grund seien die erheblichen Risiken durch den Konflikt zwischen Israel und dem Iran. "Die Familienangehörigen der Mitarbeiter der britischen Botschaft in Tel Aviv und des britischen Konsulats in Jerusalem wurden als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend abgezogen", erklärte das britische Außenministerium auf seiner Reisehinweis-Internetseite für Israel. Die Botschaft und das Konsulat würden ihre wesentliche Arbeit einschließlich der Dienstleistungen für britische Staatsangehörige aber fortsetzen.

Israel hat bei seinen Angriffen im Iran nach Angaben der UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA zwei Anlagen getroffen, in denen Teile für Zentrifugen zur Urananreicherung hergestellt werden. Es handle sich um eine Werkstätte in Karadsch und ein Forschungszentrum in Teheran, teilte die Internationale Atomenergiebehörde auf der Plattform X mit.

Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei will in Kürze eine Fernsehansprache halten, wie iranische Staatsmedien berichten. Es werde Chameneis erster öffentlicher Auftritt seit Freitag sein. Seine letzte Ansprache hielt Chamenei kurz nach Beginn der israelischen Angriffe auf den Iran.

Der Grünen-Politiker und Bundestagsvizepräsident Nouripour hat die Bundesregierung aufgefordert, deeskalierend auf den Krieg zwischen Iran und Israel einzuwirken. Der in Teheran geborene Politiker sagte im Deutschlandfunk, es sei nicht sicher, dass eine Ausweitung des Konflikts und eine Beteiligung der USA automatisch zum Ende des Atomprogramms und des iranischen Staatsterrors führten.

Das Regime in Teheran habe in den letzten Jahren vieles aufbauen können und stehe nun mit dem Rücken zur Wand. Iranischer Terror als Mittel des Widerstands würde als erstes die europäischen Länder treffen, warnte Nouripour. Er äußerte zugleich Verständnis für die Sorgen Israels vor einem iranischen Atomschlag.

Der Iran hat die USA vor einer direkten Beteiligung an den israelischen Angriffen gewarnt. Die Regierung in Teheran würde in einem solchen Fall entschlossen reagieren, sagte der iranische UN-Botschafter Ali Bahreini. "Wir werden nicht zögern, unser Volk, unsere Sicherheit und unser Land zu verteidigen - wir werden ernsthaft und stark reagieren, ohne Zurückhaltung." Bahreini bezeichnete die USA als "mitschuldig an Israels Handlungen".

Die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump seien "vollkommen unberechtigt und sehr feindselig". "Wir können das nicht ignorieren und werden es in unsere Kalkulationen und Einschätzungen einbeziehen", so Bahreini. Trump hatte zuletzt dem iranischen Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei persönlich gedroht und eine "bedingungslose Kapitulation" der Islamischen Republik gefordert.

Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner hat Bundeskanzler Friedrich Merz von der CDU scharf kritisiert. "Wenn der Bundeskanzler sagt, Israel mache im Iran die Drecksarbeit für uns, ist das mehr als befremdlich", sagte Stegner dem Spiegel. Merz suggeriere damit selbst, dass der Angriff Israels gegen den Iran "mutmaßlich völkerrechtswidrig war". Da sei für einen Vertreter Deutschlands "jedwede öffentlich geäußerte Erleichterung völlig unangebracht".

Die von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde im Gazastreifen hat der israelischen Armee erneut vorgeworfen, bei Angriffen und durch Schüsse an einem Hilfszentrum zahlreiche Menschen getötet zu haben. Israelische Soldaten hätten im Zentrum des Küstenstreifens Schüsse abgegeben, als dort Tausende Menschen an einer Ausgabestelle für Lebensmittel zusammengeströmt waren. Dabei seien elf Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt worden. Die israelische Armee wirft der Zivilschutzbehörde vor, Falschinformationen zu verbreiten.

Der zyprische Verteidigungsminister Vassilis Palmas hat bestätigt, dass US-amerikanische Militärflugzeuge auf dem Luftwaffenstützpunkt der zyprischen Stadt Paphos angekommen sind. Es handele sich dabei aber nicht um Kampfflieger, sondern um Transportflugzeuge. Zyprische Medien berichteten zudem von Flugzeugen, die Kampfjets in der Luft betanken können. Um wie viele Maschinen es sich handelt, wurde zunächst nicht bekannt. Das EU-Land Zypern liegt rund 250 Kilometer Luftlinie von Israel entfernt.

Israel hat eine neue Angriffswelle auf die iranische Hauptstadt Teheran gestartet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das israelische Militär.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz befeuert Spekulationen, dass Israel nicht nur auf das Atomprogramm des Iran zielt. "Symbole der Regierung werden bombardiert und brechen zusammen - von der Rundfunkanstalt bis zu bald weiteren Zielen", schrieb Katz auf X. Ein Tornado ziehe über Teheran hinweg. "So brechen Diktaturen zusammen."

Im Iran sind Medienberichten zufolge fünf Menschen wegen des Vorwurfs festgenommen worden, im Internet den Ruf der Islamischen Republik "beschädigt" zu haben. Wie die Nachrichtenagenturen Tasnim and Isna unter Berufung auf die Revolutionsgarden berichteten, erfolgten die Festnahmen wegen angeblicher Zusammenarbeit mit dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad. Die "Söldner" hätten durch gezielte Online-Aktivitäten versucht, Ängste in der Bevölkerung zu schüren und das Image des "heiligen Systems" des Iran zu beschädigen.

Der iranische Atomchef Mohammed Eslami hat den Zustand der Atomanlagen im Land trotz der israelischen Angriffe als "gut" bezeichnet. Das berichtet die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars.

Viele Menschen im Iran flüchten vor den israelischen Angriffen in die Türkei. Sie sind erschöpft und besorgt, wie ARD-Korrespondentin Katharina Willinger berichtet. Manche von ihnen wollen aber auch zurück in den Iran.

Israel und der Iran haben in der vergangenen Nacht ihre gegenseitigen Angriffe fortgesetzt. Israel bombardierte nach eigenen Angaben iranische Produktionsanlagen für Waffen und Zentrifugen.

Nach der Sperrung des Luftraums über Israel ist das erste Flugzeug mit im Ausland gestrandeten Israelis in Tel Aviv gelandet. Laut Flughafenbehörde wurden die Passagiere von Zypern aus nach Israel geflogen. Nach Angaben von Israels Verkehrsministerin Miri Regev sitzen zwischen 100.000 und 150.000 Israelis im Ausland fest. Die Rückholaktion werde basierend auf dem aktuellen Sicherheitsrisiko in mehreren Phasen organisiert. Im Vordergrund stehe die Sicherheit der Passagiere, des Flugpersonals und der Flugzeuge.

Israel gehen einem Bericht des Wall Street Journal zufolge die Abfangraketen für das Abwehrsystem "Arrow" aus. Der Bestand der Geschosse gehe zur Neige, heißt es unter Berufung auf einen US-Beamten. Das weckt Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit Israels, den iranischen Langstreckenraketen entgegenzuwirken. Der Bericht des Wall Street Journal ließ sich zunächst nicht bestätigen.

Beobachter in Israel gehen laut ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach davon aus, dass die USA "sehr bald" in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingreifen werden. Präsident Donald Trump wolle nicht derjenige sein, der sich nicht getraut hat - und der nicht teilgenommen hat an einem möglichen Regimewechsel in Teheran.

Der Nationale Sicherheitsrat in den USA hat getagt - wie immer geheim. Ein offizielles Statement zu den Inhalten gibt es also nicht. Wie ARD-Korrespondent Torben Börgers berichtet, hat Präsident Donald Trump laut US-Medienberichten in der Sitzung aber durchblicken lassen, dass er sich "möglicherweise anfreunden könnte mit einer eventuellen aktiven Beteiligung der USA" im Konflikt mit dem Iran.

China hat offiziellen Angaben zufolge mit der Evakuierung seiner Staatsangehörigen aus dem Iran begonnen. Eine erste Gruppe von Chinesen habe Teheran über den Landweg in Richtung Turkmenistan verlassen, meldet die staatliche Nachrichtenagentur CNS.

Die USA verstärken die militärische Präsenz im Nahen Osten. Ist das nur eine Drohkulisse oder bereitet Präsident Donald Trump einen Einsatz gegen den Iran vor?

Israels Armee hat nach eigenen Angaben Produktionsanlagen für Zentrifugen und Waffen im Iran getroffen. Mehr als 50 Flugzeuge der Luftwaffe hätten Angriffe im Raum Teheran geflogen. Zum Ausmaß der Schäden machte die Armee keine Angaben. Die angegriffene Fertigungsanlage für Zentrifugen diente dem Iran nach israelischer Darstellung, den Umfang und die Geschwindigkeit seiner Urananreicherung für die Entwicklung von Atomwaffen auszuweiten.

Zu den anderen Angriffszielen gehörte demnach auch eine Anlage zur Herstellung von Rohstoffen und Komponenten für den Zusammenbau von Boden-Boden-Raketen, die bereits gegen Israel eingesetzt würden. Auch Standorte, die Teile für Boden-Luft-Raketen herstellten, seien ins Visier genommen worden.

Nach Recherchen von Reuters bauen die USA ihre militärische Präsenz im von kurdischen Kräften beherrschten Nordosten Syriens nach und nach ab. Reporter der Nachrichtenagentur hätten vor Ort festgestellt, dass zwei weitere Stützpunkte in der Region von der US-Armee aufgegeben wurden. Damit steige das Risiko, dass die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) wieder erstarken könne.

Das US-Verteidigungsministerium lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Die US-Regierung hatte aber zuletzt angekündigt, dass sie ihre Militärpräsenz in den von den kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) beherrschten syrischen Gebieten von acht auf einen Stützpunkt reduzieren wird.

Der Iran bekommt seit dem Angriff Israels viel Unterstützung von seinen arabischen Nachbarn. Einstige Rivalitäten haben sich abgeschwächt. Doch hinter der Solidarität stehen auch handfeste Sorgen.

Die israelischen Angriffe auf den Iran haben nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation mindestens 585 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 1.300 weitere seien verletzt worden, teilte die in Washington ansässige Organisation Human Rights Activists mit. Die Gruppe erklärte, sie habe 239 der Toten als Zivilisten und 126 als Sicherheitskräfte identifiziert.

Die Organisation, die auch während der Anti-Regierungsproteste im Iran 2022 Opferzahlen veröffentlicht hatte, gleicht nach eigenen Angaben Berichte in der Islamischen Republik mit einem Netzwerk von Quellen ab, das sie im Land aufgebaut hat.

Die iranische Regierung aktualisiert die Zahl der Opfer der israelischen Angriffe nur unregelmäßig. Zuletzt hatte die Regierung am Montag 224 Tote gemeldet. Weitere 1.277 sind den Regierungsangaben zufolge verletzt worden.

Inmitten der eskalierenden Lage im Nahen Osten hat Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erneut Israel gedroht. "Wir müssen dem zionistischen Terror-Regime eine starke Antwort geben", schrieb er auf der Plattform X. "Wir werden gegenüber den Zionisten keine Gnade walten lassen."

Zuvor hatten die iranischen Revolutionsgarden - die Elitestreitmacht der Islamischen Republik - in zwei Angriffswellen mehrere Raketen auf Israel abgefeuert. In israelischen Medien war von etwa 25 Geschossen die Rede.

Wegen der angespannten Sicherheitslage bleibt die US-Botschaft in Jerusalem bis einschließlich Freitag geschlossen. Das gelte auch für die Konsularabteilungen in Tel Aviv und Jerusalem, hieß es auf der Webseite der diplomatischen Vertretung. Es könnten keine Pässe ausgestellt oder andere Dienstleistungen geboten werden. Der nächste reguläre Geschäftstag wäre dann der kommende Montag. Alle Mitarbeiter der US-Regierung und deren Familien sollten bis auf Weiteres zu Hause oder in der Nähe ihrer Wohnorte bleiben.

Die iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Die zwei Angriffswellen innerhalb von weniger als einer Stunde lösten in mehreren Teilen des Landes Luftalarm aus, wie das israelische Militär mitteilte. Die Streitkräfte versuchten demnach, die Raketen abzufangen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten.

Jeweils kurz nach den beiden Angriffen durften die Menschen in den betroffenen Gebieten die Schutzräume wieder verlassen. Ein Raketeneinschlag auf einem Parkplatz in Zentralisrael löste einen Brand aus, wie die Zeitung Times of Israel berichtete. Hinweise auf Verletzte gab es zunächst nicht. 

Bei dem Angriff kamen laut Iran auch Hyperschallraketen zum Einsatz. In der "elften Welle" der Angriffe auf Israel seien ballistische Geschosse des Typs "Fattah 3" abgefeuert worden, erklärte die iranischen Revolutionsgarde.

Das iranische Staatsfernsehen hat die Bürger des Landes aufgefordert, WhatsApp von ihren Smartphones zu entfernen. In dem Bericht hieß es - ohne Vorlage konkreter Beweise -, dass die App Nutzerdaten sammle, um diese an Israel zu senden.

WhatsApp teilte daraufhin in einer Erklärung mit, dass weder Standorte noch persönliche Nachrichten verfolgt würden. "Wir geben keine Masseninformationen an Regierungen weiter", hieß es weiter. Man sei "besorgt, dass diese falschen Berichte ein Vorwand dafür sind, dass unsere Dienste zu einer Zeit blockiert werden, in der die Menschen sie am meisten brauchen".

Israels Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran aus der Luft angegriffen. Die iranische Nachrichtenagentur Nournews meldete Explosionen in einem Stadtteil der Millionen-Metropole.

Zuvor hatte das israelische Militär die Bewohner des 18. Bezirks im Südwesten der Stadt aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Luftwaffe werde militärische Einrichtung in dem Gebiet angreifen, hieß es in dem Aufruf. So will die Armee die Zivilbevölkerung vor Ort schützen.

Angesichts der Konfrontation zwischen Israel und dem Iran hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dagegen ausgesprochen, die Regierung in Teheran mit militärischen Mitteln zu stürzen. "Der größte Fehler, den man heute begehen kann, ist, mit militärischen Mitteln einen Regimewechsel im Iran anzustreben, denn das würde Chaos bedeuten", sagte Macron zum Abschluss des G7-Gipfels in Kanada. 

"Glaubt irgendjemand, dass das, was 2003 im Irak (...) und im vergangenen Jahrzehnt in Libyen geschehen ist, eine gute Idee war? Nein!", sagte Macron weiter in Anspielung auf die militärischen Interventionen unter Führung der USA, die 2003 zum Sturz des irakischen Machthabers Saddam Hussein und im Jahr 2011 zur Tötung des libyschen Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi führten.

Zum Konflikt zwischen Israel und dem Iran fügte Macron an: "Nein zu Angriffen auf die Energieinfrastruktur, nein zu Angriffen auf die Zivilbevölkerung und nein zu Militäraktionen, die zu einem Regimewechsel führen würden, denn niemand kann sagen, was danach kommt."

US-Präsident Trump hat den Nationalen Sicherheitsrat einberufen, um über den Krieg zwischen Iran und Israel zu sprechen. Laut Trump wissen die USA genau, wo sich Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei aufhält.