Eine Federtasche auf einem Schultisch in einem Klassenraum

Wirtschafts- und Politikunterricht: So soll es in SH weitergehen

Stand: 17.06.2025 19:30 Uhr

Das Land will an den geplanten Kürzungen beim Wirtschafts- und Politikunterricht (WiPo) in der Oberstufe festhalten. Zusätzliche Stunden soll es dafür künftig in der Mittelstufe geben.

Von Constantin Gill

Die Opposition wollte den Ministerpräsidenten am Donnerstag eigentlich zu einer Korrektur nötigen: Daniel Günther (CDU) hatte nach einer Diskussion mit Schülerinnen und Schülern zugesagt, sich dafür einzusetzen, dass der WiPo-Unterricht an den Schulen in Schleswig-Holstein gestärkt wird. Geplant war bisher aber das Gegenteil: Nämlich dass im Oberstufenbereich Stunden gekürzt werden.

Mehr WiPo-Stunden, nur anders

FDP, SPD und SSW fordern in ihrem Antrag für die Landtagssitzung eine "Wiederaufstockung der Stundenzahl im Unterrichtsfach Wirtschaft und Politik." Zumindest in der Oberstufe soll die aber nach den Plänen der Koalitionsfraktionen nicht kommen: Die Fraktionschefs von CDU und Grünen kündigten am Dienstag gemeinsam an, dass stattdessen in der Mittelstufe die Stunden aufgestockt werden sollen - und zwar um zwei Stunden, ab dem Schuljahr 2027/28.  

Pakt für Demokratie

Begründung: In der Oberstufe orientiere man sich an der Empfehlung der Kultusminister - bisher habe man die übererfüllt. Nach den Plänen der Koalition können sich Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe zwischen Geographie und WiPo entscheiden. In der Mittelstufe ist der Unterricht verpflichtend - und in dieser Phase soll die Stundenzahl erhöht werden - unterm Strich erreiche man also mehr Kinder, so das Argument.

Für die Aufstockung braucht schwarz-grün den Plänen zufolge 80 zusätzliche Lehrerstellen - und rechnet mit Kosten von vier Millionen Euro im Jahr. CDU und Grüne kündigen an, dass die Pläne Teil eines "Paktes für Demokratie" werden sollen, mit dem sie auf das Erstarken der politischen Ränder reagieren wollen.

Landtag debattiert das Thema noch

SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli lobt zwar die "Einsicht" der Regierungskoalition, stellt aber auch fest: Die Änderung soll erst gelten, wenn die Legislaturperiode schon wieder vorbei ist. Und die Schüler, die sich jetzt mit dem Thema beschäftigten, hätten erst einmal nichts davon. Der Befund der FDP-Bildungspolitikerin Anne Riecke: "Zwei Jahrgänge an Schülerinnen und Schülern fallen jetzt durch das Raster."

Über das Thema wird der Landtag am Donnerstag debattieren. Am Mittwoch geht es auch um ein Bildungsthema: Dann diskutieren die Abgeordneten die neuen Regeln für den Umgang mit Handys an den Schulen.

Dieses Thema im Programm: NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 17.06.2025 | 18:00 Uhr