
Saarland „Pavillon“ für Randständige in Saarbrücken wieder geöffnet
Nahe der Saarbrücker Innenstadt gibt es den „Pavillon“ – eine Anlaufstelle, wo sich Menschen vom Rand der Gesellschaft mit Alkohol- und Drogenproblemen aufhalten können. Diese sorgt schon seit ihrer Einführung für Probleme in der Nachbarschaft. Nach Vandalismus war der „Pavillon“ über ein halbes Jahr geschlossen. Nun ist er wieder geöffnet.
Lisa Krauser/ Onlinefassung: Nadja Schmieding
Der Saarbrücker „Pavillon“ – ein Ort, an dem sich eigentlich sogenannte Randständige aufhalten können. Das sind Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt mehr in der Innenstadt als zuhause in der Wohnung haben. Manche sind auch obdachlos, die meisten haben Alkohol- oder Drogenprobleme.
Um diesen „Pavillon“ hat es in den letzten Jahren viel Streit gegeben, weil Anwohner sich beschwert haben: über Gewalt, Drogendealer und Pöbeleien. Fast ein dreiviertel Jahr war der Anlaufpunkt geschlossen, weil ihn offenbar jemand mutwillig zerstört hat und er deshalb nicht mehr nutzbar war.

Durch Vandalismus einsturzgefährdet
Jemand habe die Pfeiler der Holzunterstände angesägt, und zwar so, dass man Angst hatte, dass diese einstürzen könnten, heißt es vonseiten der Stadt Saarbrücken.
Außerdem habe jemand immer wieder die Schlösser vorne am Eingang manipuliert – verklebt oder mit Metallstäben blockiert, so dass man nicht mehr rein konnte. Es gibt einen Tatverdächtigen. Gegen ihn läuft ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung.
Um das alles wieder auf Vordermann zu bringen, habe es lange gebraucht. Nun ist der „Pavillon“ wieder auf.
Anwohner befürchten erneute Randale
Viele Anwohner sind nicht glücklich darüber: „Die Leute laufen hier durch die Straße, die werfen sich unter die Autos. Die dealen hier auch offen, das ist auch polizeibekannt“, so ein betroffener Geschäftsinhaber.
Pavillon bleibt
Sozialdezernent Tobias Raab (SPD) sagte, die Stadt nehme die Beschwerden und Sorgen der Anwohner ernst und könne diese auch nachvollziehen. Deshalb seien auch viele Streetworker und auch für ein paar Stunden am Tag Security-Leute am „Pavillon“ unterwegs. Aber: Er soll bleiben. Das sei vom Stadtrat auch so beschlossen.
Es braucht mehr Anlaufstellen
Insgesamt bräuchte es einfach mehr Anlaufstellen in Saarbrücken, sagen erfahrene Streetworker, damit die Menschen sich besser in der Stadt verteilen könnten. Streetworker Thomas Braun kritisiert insgesamt, dass man diese Menschen natürlich nicht verdrängen kann und dass sie genauso das Recht haben, sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten wie alle anderen auch. Laut Sozialdezernent Raab ist jedenfalls tatsächlich eine neue feste Einrichtung als Anlaufstelle in der Stadt in Planung – mit begleitender Sozialarbeit. Aber dafür ist noch nicht mal eine Immobilie gefunden. Ob und wann das jemals kommt, ist also völlig offen.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 18.06.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.