Sylvia Olbrich (links) und Nadiia Khmeliuk (rechts)

Nordrhein-Westfalen Hilfe für Kriegsgebiete in der Ukraine: Erfahrungsaustausch in Münster

Stand: 17.06.2025 16:54 Uhr

Fast 700 Helferinnen und Helfer aus Deutschland und der Ukraine tauschen sich in dieser Woche in Münster über erfolgreiche Hilfsprojekte aus. Dazu aufgerufen hat die "Servicestelle Kommunen in der Einen Welt" aus Bonn. Sie hat die dreitägige deutsch-ukrainische Partnerschaftskonferenz organisiert.

Von Petra Brönstrup

Nadiia Khmeliuk und Sylvia Olbrich sind ein gut eingespieltes Team. Zusammen organisieren sie Hilfen für die Menschen in Ternopil, einer Stadt mit 200.000 Einwohnern in der West-Ukraine. Nadiia kommt von dort, Sylvia Olbrich lebt in der deutschen Partnerstadt von Ternopil, in Iserlohn.

Neue Kontakte und Ideen

Die beiden Frauen sind in Münster auf der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz verabredet. Sie hoffen auf neue Kontakte und gute Ideen für Hilfsprojekte in der Ukraine.

Innenansicht zerstörter Fenster

Zerstörte Fenster in der Uni von Ternopil nach einem Bombenangriff

"Wir haben in den vergangenen Jahren schon so vieles zusammen auf die Beine gestellt", erzählt die Iserlohnerin Sylvia Olbrich. "Wir haben Spenden für ein Waisenhaus für behinderte Kinder gesammelt. Wir haben für Schulkinder Tornister besorgt. Wir haben einem Krankenhaus 100 Bettwäsche-Garnituren geschickt." Die Liste der Hilfen für die vom Krieg betroffene Partnerstadt Ternopil ist lang und es gibt immer wieder neue Ideen.

"Im Moment planen wir ein Programm für junge Menschen aus Ternopil ohne Ausbildung. Sie sollen in der Partnerstadt Iserlohn ein Praktikum machen können, im Hotel, im Friseursalon oder in der Änderungsschneiderei. Mal sehen, welche Unternehmen noch so mitmachen", sagt Nadiia Khmeliuk.

Hilfen dringend erforderlich

Podium mit Schalte im Hintergrund

Vitalij Bjelobrov berichtet vom Krieg in Cherson

Die Konferenz in Münster dient dem Erfahrungsaustausch. Hier kommen Menschen zusammen, die sich für die Ukraine engagieren. Das sind viele Ehrenamtliche und auch Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Deutschland und der Ukraine, die sich für Städtepartnerschaften einsetzen und damit die Voraussetzungen für bürgerschaftliches Engagement schaffen.

250 Städte in Deutschland haben inzwischen Partnerstädte in der Ukraine. Und es sollen mehr werden. Dafür werben die prominenten Gäste auf der Konferenz in Münster, unter ihnen der stellvertretende Bürgermeister der vom russischen Angriffskrieg besonders stark betroffenen Stadt Cherson im Süden der Ukraine, Vitalij Bjelobrov.

Er ist nach Münster gekommen, um über Krieg und Zerstörung in seiner Heimat zu berichten und "Danke" zu sagen, für die große Hilfe, die Cherson aus den deutschen Partnerstädten Bonn und Kiel erfährt. Darunter Maschinen für die Erneuerung von zerbombten Straßen, Müllfahrzeuge, Stromgeneratoren.

"Netzwerken ist das Allerwichtigste"

Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer berichten am Rande von den Problemen, mit denen sie bei der Vorbereitung von Hilfen für die Ukraine kämpfen, etwa wenn es darum geht, Hilfsgüter ins Kriegsgebiet zu schicken:

Wie organisiert man einen Transport? Wie gelangen die Hilfsgüter an ihr Ziel? Oder auch: Welche Fördermittel gibt es von EU, Bund und Ländern für Hilfsprojekte?

"Netzwerken ist das Allerwichtigste, erfahren, was alles geht, wie man es machen kann", sagen Nadiia Khmeliuk aus Ternopil und Sylvia Olbrich aus Iserlohn.

Sie haben es eilig, wollen auf der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz in Münster noch Menschen treffen, die Erfahrungen mit Wasseraufbereitungs- und Solaranlagen haben - Technik, die in Ternopril in der West-Ukraine dringend benötigt wird.

Unsere Quellen:

  • Nadiia Khmeliuk aus Ternopil und Sylvia Olbrich aus Iserlohn
  • SKEW - Servicestelle Kommunen in der Einen Welt zur Konferenz
  • WDR-Reporterin auf der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz

Über dieses Thema berichten wir am 17.06.2025 auch im Fernsehen: WDR Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.