
Urteil im Prozess um tödlichen Bootsunfall vor Ribnitz-Damgarten
Am Amtsgericht Stralsund ist mehr als zweieinhalb Jahre nach einem Bootsunglück vor Ribnitz-Damgarten der Prozess gegen den Bootsführer zu Ende gegangen. Der 38-Jährige wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Mehr als zweieinhalb Jahre nach einem tödlichen Bootsunfall vor Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen) ist der Unfallverursacher vom Amtsgericht Stralsund wegen fahrlässiger Tötung zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, die zu zwei Jahren auf Bewährung ausgesetzt ist. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der heute 38-Jährige zu schnell gefahren ist. Er habe bei dem Zusammenstoß mit einem anderen Boot objektiv und subjektiv gegen die Sorgfaltspflicht verstoßen, begründete die Vorsitzende Richterin das Urteil, das auch wegen fahrlässiger Körperverletzung erging, aber noch nicht rechtskräftig ist.
Frau bei Unfall getötet
Im August 2022 war ein Motorboot bei Dunkelheit auf dem Saaler Bodden von hinten auf ein anderes Sportboot aufgefahren. In diesem saßen insgesamt sechs Personen - unter anderem eine 66 Jahre alte Frau, die bei dem Unfall ums Leben kam. Die Urteilsverkündung wurde bereits mehrfach verschoben.
Urteil verzögerte sich wegen neuen Gutachtens
Ein erstes Gutachten hatte zunächst nahe gelegt, dass der Angeklagte mit rund 43 Knoten - umgerechnet knapp 80 Kilometer pro Stunde - im Dunkeln auf dem Saaler Bodden unterwegs war. Allerdings stellte sich im laufenden Prozess heraus, dass bei der Berechnung Längen- und Breitengrad vertauscht worden waren. Neu errechnet wurden 52 Kilometer pro Stunde. Das hat ein neues Gutachten bestätigt.
Geschwindigkeit als fahrlässig eingestuft
Das Amtsgericht Stralsund schätzte die hohe Geschwindigkeit bei Dunkelheit als fahrlässig ein. Deshalb verhängte es bereits im Mai vergangenen Jahres einen Strafbefehl gegen den Bootsführer. Der Mann erhielt eine neunmonatige Haftstrafe auf Bewährung und sollte 2.000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck zahlen. Dagegen hatte er damals Widerspruch eingelegt.