Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) bei einer Presseskonferenz. (Themenbild)
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Sozialministerin Drese kündigt Kinderschutzgesetz an

Stand: 20.05.2025 05:41 Uhr

Die rot-rote Landesregierung will auf die steigende Gewalt gegen Kinder reagieren. Sozialministerin Drese (SPD) hat ein landeseigenes Kinderschutzgesetz angekündigt.

von Stefan Ludmann

Seit Jahren geht die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Mecklenburg-Vorpommern nach oben. Knapp 1.700 Fälle im Jahr 2023 bedeuten einen neuen Höchststand - es geht um akute und latente Gewalt gegen Kinder, meist in Familien. Schon im November 2021 hatten sich SPD und Linke in ihrem Koalitionsvertrag auf Maßnahmen für einen wirksamen Kinderschutz verständigt. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) will nach dreieinhalb Jahren jetzt liefern, sie nannte den neuen Höchststand eine "erschreckende Zahl, die uns alle aufschrecken muss".

Mehr Rechte für Kinder

Drese sagte, die Aufmerksamkeit für Gewalt gegen Kinder auch in Familien sei höher geworden, es würden mehr Fälle angezeigt. Die Ministerin will mit dem Gesetz einheitliche Standards für die Personalausstattung der Jugendämter festlegen. Das Landesjugendamt, das bisher zum kommunalen Sozialverband (KSV) gehörte, soll wieder direkt dem Land unterstehen. Damit kassiert die Ministerin einen Teil der umstrittenen Kreis- und Strukturreform von 2011. Kinderrechte sollen gestärkt werden.

Mädchen wird gemobbt

In MV nimmt die Zahl schwerer Fälle von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu, während soziale Einrichtungen stark belastet sind.

Künftig mehr Geld für Kinderschutz

Konkret wurde Drese in ihrer Ankündigung am Rande der Kinder- und Jugendkonferenz in Güstrow nicht. Ziel müsse es sein, "die fachübergreifende Kooperation sowie die Strukturen und Prozesse im Kinderschutz zu stärken". Kinderschutz, so die Ministerin, werde als gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe definiert. Für den Kinderschutz werde das Land künftig 1,6 Millionen Euro mehr pro Jahr zahlen - das sind 0,013 Prozent des Gesamthaushalts. Das Gesetz - so Drese - soll Anfang 2026 verabschiedet werden.

Ein kleines Mädchen schaut durch einen Türschlitz

Auf der 17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz in Rostock wurde auf psychische und physische Gewalt an Kindern aufmerksam gemacht.

Weibliche Hände machen eine abwehrende Geste.

Bei seiner Delegiertenkonferenz in Rostock hat der Landesfrauenrat schnelle Lösungen für von Gewalt betroffene Frauen gefordert.

Illustration mit einem großen, aggressiven Stern. Darauf hockt ein Kind-Figur und macht sich ganz klein. Eine erwachsene Figur brüllt auf es ein und hat die Faust erhoben.

Pro Woche stirbt aktuell ein Kind in Deutschland durch Gewalt. Wie kann das sein? Und wer arbeitet für den Schutz von Kindern?

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.05.2025 | 06:00 Uhr

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