
Greifswalder Schüler fliegen nach Neonazi-Gruß von der Schule
Zwei Schüler sind von der Greifswalder Fischer-Schule geflogen. Der eine hatte in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz eine "White-Power"-Geste gezeigt. Dabei wurde er von einem Mitschüler gefilmt.
Weil sie während eines Besuchs in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz eine rechtsextremistische Geste gezeigt und gefilmt haben, sind zwei Neuntklässler von der Greifswalder Fischer-Schule verwiesen worden. Das teilte das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommerns auf Anfrage des NDR am Dienstag mit. Die beiden Jugendlichen werden an unterschiedliche Schulen versetzt, an denen sie den gleichen Bildungsabschluss erreichen können. Die Eltern wollen offenbar juristisch gegen den Schulverweis vorgehen. Bis darüber entschieden ist, bleiben die Schüler suspendiert.
Vorfall während Studienfahrt in Polen
Im Mai waren die Jugendlichen mit ihrer Klasse auf Studienreise in Polen. In der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz zeigte einer der beiden Schüler den unter Rechtsextremisten verbreiteten White-Power-Gruß. Der andere Schüler filmte dies und verbreitete das Video in sozialen Netzwerken.
Schüler wurden suspendiert
Das Bildungsministerium bekam nach eigenen Angaben erst in der vorvergangenen Woche Kenntnis von dem Vorfall - massiv verspätet, was die Schule zu verantworten habe, hieß es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des NDR. Die Schüler wurden in der vergangenen Woche suspendiert. Die Schulleitung stellte zudem eine Strafanzeige.
Gruß steht für angebliche Überlegenheit der "Weißen Rasse"
Der White-Power-Gruß ähnelt dem Okay-Zeichen. Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis, die anderen drei Finger werden abgespreizt. Dadurch sollen die Anfangsbuchstaben W und P des Begriffs "White Power" ausgedrückt werden. Übersetzt steht er für "Weiße Macht" und ist ein Schlüsselbegriff in der Neonaziszene. Der Gruß soll die Vorherrschaft der "weißen Rasse" symbolisieren.
Weitere Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer
Nach Angabe des Bildungsministeriums sollen Lehrerinnen und Lehrer der Schule erneut fortgebildet werden, um mit extremistischen Vorfällen professionell umgehen zu können. Davei sollen Strategien zur Handlungssicherheit im Umgang mit extremistischen Vorfällen, Präventionsmaßnahmen bei extremistischen Äußerungen, Zusammenarbeit zwischen Schule, Polizei, Jugendhilfe und dem Beratungsnetzwerk Demokratie und Toleranz vermittelt werden.
Nicht der erste Vorfall in Auschwitz
Einen ähnlichen Fall wie mit den Greifswalder Schülern gab es nach Medienberichten in Auschwitz bereits im März dieses Jahres. Damals sollen vier Neuntklässler einer Schule in Görlitz den sogenannten White-Power-Gruß gezeigt haben. Ein Foto davon hatte sich schnell über soziale Netzwerke verbreitet. Die beteiligten Schüler bekamen einen Schulleiterverweis. Zudem hatten die einsichtigen Jugendlichen Sozialstunden in einer Behindertenwerkstatt zu leisten.