
Brandenburg Diebe haben es häufiger auf Einsatztechnik der Brandenburger Feuerwehren abgesehen
Die Zahl der Einbrüche in Brandenburger Feuerwachen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. So hat die Polizei 2024 insgesamt 37 Einbruchsversuche erfasst. In 16 Fällen waren die Täter erfolgreich. Das teilte die Polizei dem rbb am Dienstag auf Nachfrage mit. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik (PSK) wurden in den vier Jahren zuvor lediglich zwischen 19 und 26 Fälle erfasst.
Besonders häufig haben die Diebe im vergangenen Jahr in Ostbrandenburg zugeschlagen. "In der polizeilichen Kriminalstatistik ist zu ersehen, dass wir im Jahr 2022 in unserem Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost vier derartige Einbrüche hatten", sagte Polizeisprecher Roland Kamenz. "Im Jahr darauf war es nur eine Tat. Und im Jahr 2024 waren es insgesamt zwölf Delikte."
Allein bei den erfolgreichen Einbrüchen in Ostbrandenburg wird der Schaden demnach auf einen "mittleren fünfstelligen Betrag" geschätzt. Zahlen für das laufende Jahr gibt es noch nicht.
Einbrecher suchen teure Einsatzgeräte
Den Angaben zufolge stecken hinter den Taten oftmals organisierte Banden, die es häufig auf Spezialwerkzeuge, wie hydraulische Spreizer und Scheren abgesehen haben. Erst Anfang Juni hatten Unbekannte beispielsweise entsprechende Rettungstechnik bei der Feuerwehr in Schwedt (Uckermark) erbeutet.

Dabei handelt es sich um wichtige Hilfsmittel der Einsatzkräfte, mit denen Unfallautos geöffnet und eingeklemmte Personen gerettet werden können. Besonders praktisch seien akkubetriebe Geräte, da diese schnell und flexibel seien, sagte Jörn Müller, Leiter der Feuerwehr in Fürstenwalde (Oder-Spree). "Es sind Akkus, die in die Geräte reingesteckt werden, wie beim handelsüblichen Akkuschrauber, nur eben größer", so Müller. "Man braucht keine Schnur mehr, keinen Strom, keinen Öldruck und deswegen sind die natürlich auch sehr beliebt."
Einbrüche gefährden Einsatzfähigkeit
Beliebt sind die Spreizer deshalb auch bei Kriminellen. Sie würden die Spezialwerkzeuge nutzen, um weitere, noch schwerere Straftaten zu begehen, sagte Polizeisprecher Kamenz. Er verweist auf erfolgreiche Ermittlungen aus dem vergangenen Jahr. Damals hatte die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg (GEG) vier Verdächtige bei einem Einbruch in ein Gerätehaus der Feuerwehr in Berlin-Müggelheim ertappt.
Bei den anschließenden Durchsuchungen der Wohnungen seien bereits gestohlene Spreizer und weitere Rettungsgeräte gefunden worden. Der Brandenburger Polizeipräsident Oliver Stepien teilte im Zuge dessen mit, dass die Diebstähle die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren und damit Menschenleben gefährden würden.
Polizei: Feuerwehren sollten sich absichern
Pro Stück kosten die Geräte je nach Modell und Bauart zwischen 10.000 und 25.000 Euro. Hinzu kommen die Schäden an den Fahrzeugen und den Wachen selbst. Um die wertvollen Werkzeuge sicher zu verwahren, bietet die Polizei den Feuerwehren kostenlose Beratungen zum Einbruchschutz an.
Sie empfiehlt eine Kombination aus technischen und elektronischen Schutzmaßnahmen, wie Kamenz weiter sagte. "Das kann bei einer besseren Ausleuchtung der Örtlichkeit losgehen, beispielsweise durch Bewegungsmelder. Es ist aber möglich, dass man Fenster und Türen durch Schutzmechanismen verstärkt und sie damit widerstandfähiger macht. Auch Vergitterungen an den Fenstern und dann natürlich auch Alarmanlagen und Videoüberwachungen sind ein geeignetes Mittel." Zudem seien die Verwendung von GPS-Trackern und Kodierungen, ähnlich wie bei Fahrrädern, möglich.
Sendung: Antenne Brandenburg, 18.06.2025, 14:10 Uhr
Mit Material von Felicitas Montag