
Baden-Württemberg Vorstoß aus BW: Asiatische Tigermücke soll wieder leichter bekämpft werden können
Baden-Württemberg will, dass Bti-Tabletten zum Abtöten von Stechmückenlarven wieder einfacher verteilt werden. Unterstützung kommt von anderen Ländern. Jetzt ist der Bund am Zug.
Baden-Württemberg will, dass die Asiatische Tigermücke in heimischen Gärten wieder leichter bekämpft werden kann. Das Land hat dazu einen Vorschlag gemacht und ihn auf der Konferenz der Gesundheitsminister und -Ministerinnen der Bundesländer Mitte der Woche in Weimar eingebracht. Der Antrag sei einstimmig beschlossen worden, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Stuttgart mit.
Abgabe von Tabletten gegen Tigermücken soll wieder vereinfacht werden
In dem Antrag geht es um die Abgabe sogenannter Bti-Tabletten - einem Biozid, das die Stechmückenlarven abtötet. Bisher konnten Gemeinden die Tabletten an Bürgerinnen und Bürger ausgeben, zum Beispiel in Rathäusern. Seit diesem Jahr müssen vor der Vergabe der Tabletten zunächst Beratungsgespräche geführt werden. Die Rathäuser könnten es nicht leisten, Personal zu dem Biozid zu schulen und Beratungen dazu anzubieten, heißt es aus dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium.
Die 16 Bundesländer forderten bei ihrer Konferenz den Bund deshalb auf, die Abgabe wieder zu vereinfachen und das Gesetz anzupassen. Damit ist also der Bund an der Reihe. Er müsste das Bundesrecht entsprechend ändern.
Bislang keine Übertragung von tropischen Infektionserregern in BW
Die Asiatische Tigermücke ist zierlicher als einheimische Stechmücken und kann tropische Infektionserreger wie das Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Virus übertragen. Dies sei in Baden-Württemberg allerdings nur möglich, wenn eine Tigermücke zuvor einen infizierten Reiserückkehrer gestochen hat. Bisher habe es noch keine derartige Übertragung gegeben, so das Ministerium. Um das Risiko zu verringern, sollten Rückkehrer aus tropischen und subtropischen Ländern in den ersten 14 Tagen nach ihrer Rückkehr auf Mückenschutz achten.
Bedeckende Kleidung, Anti-Mücken-Mittel sowie Mückennetze oder engmaschige Fenstergitter böten einen wirksamen Schutz. Bei unklaren Krankheitssymptomen solle ein Arzt konsultiert werden.
Asiatische Tigermücke vermehrt sich in kleinsten Wassermengen
Zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung kann laut Gesundheitsministerium jeder in den betroffenen Gebieten beitragen. Die Mücke nutze fast jede kleine
Wasseransammlung auf dem Balkon, im Hof oder Garten - etwa in Gießkannen, im Blumentopf-Untersetzer, in herumliegendem Kinderspielzeug oder in Regentonnen.
Wasserbehälter im Freien sollten deshalb verschlossen, regelmäßig entleert oder entfernt werden. Vogeltränken und Hundenäpfe sollten wöchentlich geleert und frisch gefüllt
werden.
Wer eine Tigermücke sichtet, kann sie der KABS melden
Auffällig bei der Asiatischen Tigermücke sind der weiße Streifen auf Hinterkopf und Rücken sowie die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen. Wer ein Exemplar sichtet, kann das der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage - kurz KABS - melden. Man kann das guterhaltene Tier per Post zusenden oder gut erkennbare Fotos im Internet hochladen.
Sendung am Fr., 13.6.2025 12:00 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg