
Baden-Württemberg Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hohenloher Rinderbetrieb
Ein Rinderbetrieb im Hohenlohekreis steht unter Druck. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Tierquälerei. Eine Tierrechtsorganisation hatte Anzeige erstattet.
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn ermittelt gegen einen Milchbauern aus Bretzfeld (Hohenlohekreis). Ihm wird vorgeworfen, gegen das Tierschutzgesetz verstoßen zu haben. Die Tierrechtsorganisation Aninova hatte zuvor den Landwirt angezeigt. Der Milchbauer ist Mitglied in der Hohenloher Molkerei Genossenschaft, die die Vorwürfe vollständig aufklären will. Bis dahin wird die Genossenschaft die Verträge mit ihm ruhen lassen.
Rinder sind bei Milchbauern im Hohenlohekreis dauerhaft angekettet
Die Tierrechtsorganisation Aninova teilte mit, dass ihr Bilder vom März 2025 vorliegen, die rund 50 Kühe angebunden im Stall zeigen. Sie sollen dort ganzjährig so gehalten werden. Das ist rechtlich in Deutschland auch noch erlaubt. Die alte Bundesregierung hatte einen Gesetzesentwurf erstellt, um diese Form der Tierhaltung zu beenden. Diese wurde aber bis heute nicht beschlossen. Dennoch hätten laut einem Sprecher des Hohenloher Landratsamtes verschiedene Gerichte in aktuellen Entscheidungen festgestellt, dass die dauerhafte Anbindehaltung nur dann nicht gegen das Tierschutzgesetz verstößt, wenn sie den Bedürfnissen der Tiere gerecht wird, was bei einer ganzjährigen Anbindehaltung nicht der Fall sei. "Als übergangsweise Duldung wird die Anbindehaltung von den Gerichten nur akzeptiert, wenn den Rindern täglich mindestens circa zwei Stunden freie Bewegung gewährt wird," so der Sprecher weiter.
Mehrere Kontrollen durch das Veterinäramt
Zusätzlich wird dem Milchbauern vorgeworfen, dass der Stall heruntergekommen und unhygienisch sei. Das Veterinäramt Künzelsau hatte nach eigenen Angaben schon im Februar Missstände festgestellt. So entsprachen einige Haltungseinrichtungen nicht den gesetzlichen Mindestgrößen. Bei einer erneuten Kontrolle im April seien die Flächen immer noch zu klein gewesen. Außerdem waren die Liegeflächen der Tiere nicht sauber und trocken. Die Kälber wurden außerdem vom Boden gefüttert, was nach Angaben des Amtes zu einer Verunreinigung des Futters führte.
Molkerei will vorerst Verträge ruhen lassen
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn bestätigte ein Verfahren, hält sich aber zu Einzelheiten allerdings bedeckt. Die Hohenloher Molkerei Schwäbisch Hall erklärte auf SWR-Anfrage, dass sie sich mit dem Veterinäramt in Verbindung setzen und die Vorwürfe vollständig aufklären wolle. Vorerst will die Molkerei keine Milch mehr von dem betroffenen Betrieb annehmen.
Sendung am Mi., 18.6.2025 5:00 Uhr, Guten Morgen Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg