Eine Person dreht am Heizungsthermostat. Bis 2028 müdden alle Städte und Gemeiden im Land einen Wärmeplan vorlegen

Baden-Württemberg Fast alle Städte in BW haben Pläne für klimaneutrale Wärmeversorgung

Stand: 17.06.2025 14:21 Uhr

Um die Klimaschutzziele des Landes einhalten zu können, müssen größere Städte in BW eine Wärmeplanung abgeben. Sie zeigen auch: Öl und Gas könnten langfristig abgelöst werden.

Von Hannes Köhle, Nadine Reip

Bis spätestens 2028 müssen alle Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg einen Wärmeplan abgeben. Für die großen Städte im Land lief die Frist bereits Ende 2023 aus. Nach SWR-Anfrage fehlen laut Umweltministerium derzeit noch zwei Städte: Pforzheim und Schramberg (Kreis Rottweil). Das Ministerium zeigt sich dennoch zufrieden, die Kommunen seien auf einem gutem Weg bei der Kommunalen Wärmeplanung.

Wärmepläne der Städte
In den Wärmeplänen legen die Städte zum Beispiel fest, wie die Fernwärmeversorgung klimaneutral wird und wo diese in Zukunft noch ausgebaut werden könnte. Die Pläne sollen vor allem Hausbesitzern eine Grundlage geben. Sie sollen damit entscheiden können, ob sie bei einem geplanten Umbau oder einer Sanierung mit einem Anschluss an ein Fernwärmenetz rechnen können oder sich selbst um eine neue Heizung kümmern müssen. Das Klimaschutzgesetz der Landesregierung hat das Abgeben der entsprechenden Pläne festgeschrieben.

Viele kleinere Gemeinden legen freiwillig Wärmepläne vor

In den beiden fehlenden Städten haben die Gemeinderäte laut Umweltministerium bisher noch nicht zugestimmt. In beiden Fällen sei der Plan schon fertiggestellt. Nach Angaben des Umweltministeriums haben zudem 549 Gemeinden freiwillig eine Wärmeplanung gestartet. Insgesamt haben sich laut Umweltministerium mehr als die Hälfte der Gemeinden im Land auf den Weg der Wärmeplanung gemacht. Dies entspreche rund 80 Prozent der Bevölkerung im Land.

Das Abgeben der städtischen Wärmepläne ist im Klimaschutzgesetz der Landesregierung festgeschrieben. Die Pläne sollen dazu beitragen, die Klimaschutzziele des Landes zu erreichen. Bis 2040 soll der gesamte Gebäudesektor in Baden-Württemberg klimaneutral sein, das hat sich das Land selbst vorgeschrieben. Klimafachleute sind bereits im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis gekommen, dass dieses Ziel verfehlt wird.

Fossile Energien wie Öl und Gas langfristig abgelöst

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg hat die Pläne der Städte und Kommunen ausgewertet. Laut Ergebnis heizen 42 Prozent der Wohnhäuser im Land im Jahr 2022 noch mit einer Erdgasheizung. Bei Neubauten machten im Jahr 2023 Wärmepumpen mit rund 70 Prozent den größten Anteil aus. Laut dem Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung ist damit zu rechnen, dass fossile Energien wie Öl und Gas langfristig abgelöst werden.

Mit der Vorgabe an die Städte im Land ist die Landesregierung früher dran als die Bundesregierung. Die fordert dass bis Mitte 2026 Städte und Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Wärmepläne erstellen. Zwei Jahre später müssen auch kleinere Städte und Gemeinden die Pläne abgeben.

Hinweis
Bei den Wärmeplänen unterscheiden die Behörden zwischen "vorgelegt" und "abgegeben". Ein Plan gilt erst als "abgegeben", wenn der Gemeinderat zugestimmt hat. Wir haben den Artikel dementsprechend nochmal angepasst.

Sendung am Di., 17.6.2025 13:00 Uhr, SWR1/ Die Nachrichten

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