Auf dem Grund des Sees müssen die Überreste der gescheiterten Bergungsversuche eingesammelt werden

Baden-Württemberg Dampfschiff "Säntis": Aufräumarbeiten am Grund des Bodensees laufen

Stand: 18.06.2025 12:42 Uhr

Zweimal probiert - zweimal gescheitert: Die Bergung des Dampfschiffes "Säntis" im Bodensee ist im vergangenen Jahr missglückt. Doch die Aufräumarbeiten rund um das Wrack dauern an.

Von Tina Löschner, Thorben Langwald

Nach dem missglückten Versuch, das Dampfschiff "Säntis" vom Grund des Bodensee zu bergen, muss der Schiffsbergeverein Romanshorn auf dem Seegrund aufräumen. Das Material der Bergungsversuche muss wieder aus dem Bodensee. Schläuche, Hebesäcke, Leinen und Kabel liegen zum Teil noch in 210 Metern Tiefe. Vor allem Material, das Plastik enthält, muss aus dem See. So fordert es der Kanton Thurgau in der Schweiz.

Der Schiffsbergeverein Romanshorn hat auch überlegt, ein U-Boot im Bodensee einzusetzen. Die Aufräumarbeiten auf dem Seegrund am Dampfschiff "Säntis" gehen weiter.

Der Schiffsbergeverein Romanshorn hat auch überlegt, ein U-Boot im Bodensee einzusetzen.

Aufräumarbeiten: Schiffsbergeverein will Roboter für Bodensee-Einsatz bauen

Einiges haben die Mitglieder des Schiffsbergevereins bereits aus dem Wasser geholt. Doch um beispielsweise dicke Stahlseile durchzuschneiden, brauche es einen großen Tauchroboter mit hydraulischen Schneidewerkzeugen. So einen zu kaufen, sei aber zu teuer. Deshalb versucht der Verein, sich Einzelteile zu beschaffen und selbst einen zu bauen. Erfahrung habe man, sagte der Präsident des Schiffsbergevereins Romanshorn gegenüber dem SWR. Frühestens im Winter, so hofft er, sei dieser einsatzbereit. Geld dafür komme unter anderem aus dem Verkauf von nicht mehr benötigtem Material.

Das Dampfschiff "Säntis"
Die "DS Säntis" ist eines von mehr als 70 Dampfschiffen, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem Bodensee eingesetzt worden sind. Der Halbsalondampfer mit Schaufelrädern war 1892 von der Schweizerischen Nordostbahn in Dienst gestellt worden. Die "Säntis" ist 49 Meter lang, 126 Tonnen schwer, sie konnte 400 Passagiere befördern. 1933 wurde sie ausgemustert und am 2. Mai mitten auf dem Bodensee versenkt, um die Entsorgungskosten zu sparen.

Flugzeugwrack im Bodensee als neues Ziel

Auch wenn die Überreste ihres größten Bergungsversuches am Bodensee noch beseitigt werden müssen, setzt sich der Schiffsbergeverein Romanshorn bereits neue Ziele. Der Verein will nun nach Wrackteilen eines in den 1950er-Jahren abgestürzten Kampfflugzeuges in der Rorschacher Bucht suchen. Das Schweizer Departement für Verteidigung habe es genehmigt.

Die Suche ist allerdings anspruchsvoll. Das Gebiet in 100 Metern Tiefe ist dicht mit Totholz, Unrat und inzwischen auch Quaggamuscheln bedeckt. Deshalb soll die Fläche zunächst mit einem sogenannten Schleppsonar erfasst werden. Anschließend soll ein Unterwasserroboter vielversprechende Objekte näher untersuchen, heißt es seitens des Schiffsbergevereins.

Nicht das einzige Flugzeug auf dem Grund des Bodensees

Noch rund 15 Prozent der Wrackteile des Kampfflugzeugs sind seit dem Absturz in der Rorschacher Bucht verschollen. Der Pilot hatte überlebt, ebenso wie der eines zweiten P16-Kampfflugzeugs. Das war ebenfalls in den 1950er-Jahren in den Bodensee gestürzt, damals vor Horn am Schweizer Ufer. Dessen Wrackteile wurden jedoch alle aus dem Wasser geholt.

Sendung am Mi., 18.6.2025 12:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen

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