Die deutsche Basketball-Nationalspielerin Frida Bühner

Basketball-Shootingstar Bühner vor Heim-EM: "Ich will immer gewinnen"

Stand: 18.06.2025 13:47 Uhr

Basketballerin Frieda Bühner ist seit einem Jahr nicht mehr aus dem deutschen Nationalteam wegzudenken. Bei der Europameisterschaft mit der Vorrunde ab Donnerstag in Hamburg ist die Rolle der Niedersächsin größer denn je.

Von Irina Gnep

Der absolute Siegeswille von Frieda Bühner ist auch abseits des Basketball-Courts unübersehbar. Bei Spieleabenden mit den Nationalteam-Kolleginnen gewinnt sie "immer", erzählt die 21-Jährige im Gespräch mit dem NDR und ergänzt lachend: "Und wenn nicht, dann haben die anderen halt geschummelt." Dabei ist es Bühner ganz egal, was gespielt wird - "Dobble", "Stadt, Land, Vollpfosten" oder ein Quiz-Spiel.

"Es ist einfach total schön, etwas mit dem Team zu machen und hilft der Teamchemie", erklärt die ehemalige Spielerin der Panthers Osnabrück. Manchmal werde es aber eben auch "etwas hitzig" beim Spielen.

Beste Werferin in der EM-Vorbereitung

Auf dem Basketballfeld ist Bühner, die mit zweiten Namen Mizzi (ausgesprochen Mitzi) heißt, alles andere als hitzig, sondern ganz cool und abgeklärt. Und das als zweitjüngste Spielerin im 12-köpfigen DBB-Kader für die anstehende Europameisterschaft (18. bis 29. Juni) mit der Vorrunde in Hamburg.

Wenn Bühner, geboren in Georgsmarienhütte, am Donnerstag im ersten Gruppenspiel gegen Schweden in der Wilhelsmburger Inselparkhalle voraussichtlich in der Starting Five des deutschen Teams stehen wird, ist ihr Länderspiel-Debüt auf den Tag genau gerade einmal ein Jahr her. Seitdem ist sie aus dem A-Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Die 1,86 große Power Forward überzeugte in der EM-Vorbereitung auf ganzer Linie, war in drei von vier Partien Deutschlands erfolgreichste Werferin und legte im Testspiel gegen die Türkei unglaubliche 30 Punkte und 12 Rebounds auf - ein sogenanntes Double-Double.

Absagen und Ausfälle - Plötzlich Führungsspielerin

Eine überraschende Entwicklung? Nein! "Für mich ist es keine Überraschung, dass sie so performt", sagt Leonie Fiebich, die im vergangenen Sommer mit New York Liberty WNBA-Champion geworden ist und erst wenige Tage vor Turnier-Beginn aus der nordamerikanischen Profiliga zum DBB-Team dazugestoßen ist: "Frieda ist so eine Instinktspielerin. Die macht einfach, die hat keine Angst."

"Die gibt echt Gas und wird eine Schlüsselspielerin für uns sein. Ich habe auch gar keine Angst, dass sie mit dem Druck nicht klarkommt."
DBB-Kapitänin Leonie Fiebich über Frieda Bühner

Durch den Ausfall von DBB-Kapitänin Marie Gülich (Kreuzbandriss) und die EM-Absage von WNBA-Spielerin Nyara Sabally (anhaltende Knieprobleme) wird Bühner nun neben Luisa Geiselsöder (Dallas Wings) zum X-Faktor unterm deutschen Korb. "Ich möchte auch eine Führungsrolle übernehmen", sagt sie selbstbewusst, "ich habe schon Witze darüber gemacht, dass ich jetzt auch zu den Älteren gehöre."

Aus Osnabrück auf die ganz große Basketball-Bühne

Schon bei der Olympia-Premiere der deutschen Basketballerinnen vor einem Jahr in Paris sprang Bühner im Auftaktspiel gegen Europameister Belgien für die verletzte Sabally ein - und beeindruckte auf großer Bühne mit großer Abgeklärtheit und elf Punkten in ihrem erst vierten Länderspiel. "Als ich reingekommen bin, hat mein ganzer Körper gezittert“, erinnert sich Bühner. Zu sehen war davon nichts.

Nach Olympia wechselte sie aus der heimischen Bundesliga in die spanische Topliga nach Madrid zum CB Estudiantes, wo sie sich im Laufe der Saison zur Leistungsträgerin entwickelte (knapp zehn Punkte im Schnitt). In der physischeren Liga und auch im EuroCup, dem zweitwichtigsten europäischem Wettbewerb, habe sie sich "als Spielerin weiterentwickelt und sei auch erwachsener geworden", sagt Bühner, die mittelfristig in der EuroLeague spielen möchte und "vielleicht irgendwann in der WNBA, das wären so zwei Ziele von mir", aber alles "Schritt für Schritt."

Zwischen Rückschlägen und Medaillen-Träumen

Eine gute Bühne, um weiter auf sich aufmerksam zu machen, bietet jetzt die EM, die in insgesamt vier Ländern ausgetragen wird. Dort hat sie mit dem deutschen Team große Träume: Eine Medaille, die erste seit Bronze bei der Europameisterschaft 1997, hatten die Basketballerinnen schon weit im Vorfeld als Ziel ausgegeben. Nach dem Aufschwung des deutschen Frauenbasketballs in den vergangenen Jahren (unter anderem der 3x3-Olympiasieg) schien das realistisch.

Deutschland ist längst kein Underdog mehr. Die EM-Absage von Topspielerin Satou Sabally (Phoenix Mercury) und die verletzungsbedingten Ausfälle gleich mehrerer wichtiger Spielerinnen sind für die DBB-Auswahl aber ein herber Rückschlag. "Wir alle wollen noch immer eine Medaille holen", sagt Bühner: “Ich gehe in kein Spiel rein ohne zu denken, wir gewinnen das jetzt.”

EM-Vorrunde gegen Turnier-Mitfavoriten

Eben genau wie bei Gesellschaftsspielen. Setzt sich das deutsche Team in der Vorrunde gegen Schweden, Turnier-Mitfavorit Spanien und Großbritannien als Gruppenerster- oder -zweiter durch, können Bühner und ihre DBB-Kolleginnen ihre Spielrunden dann in Griechenland fortsetzen. Dort wird die K.o.-Phase ausgetragen.

Dieses Thema im Programm: Sport aktuell | 18.06.2025 | 14:17 Uhr