Ajatollah Ali Chamenei

Rede Chameneis Drohgebärden aus dem Versteck

Stand: 18.06.2025 19:40 Uhr

US-Präsident Trump bleibt bei der Frage nach dem Kriegseintritt vage. Die Worte von Irans Obersten Führer Chamenei sind hingegen unmissverständlich - er droht den USA.

Im Namen "des barmherzigen und gnädigen Gottes" begrüßt der Oberste Führer "die große und glorreiche Nation" des Iran. Vor einem schweren, braunen Vorhang, unter dem Porträt seines Vorgängers Khomenei und neben der iranischen Flagge sitzt Ajatollah Ali Chamenei. Um seine Schultern geschlungen trägt er die palästinensische Kufya, auf dem Kopf einen schwarzer Turban. Es ist das erste Mal seit Freitag, dass sich der 86-Jährige zu Wort meldet. US-Präsident Donald Trump hatte den Iran aufgefordert, zu kapitulieren. Für Chamenei inakzeptabel und lächerlich.

"Die iranische Nation lehnt einen aufgezwungenen Krieg genauso ab wie einen aufgezwungenen Frieden", sagte das iranische Staatsoberhaupt. Seit Tagen wird spekuliert, ob die USA an der Seite Israels einsteigen könnten in den Krieg gegen den Iran.

Chamenei warnt: "Die Amerikaner, die mit der Politik in dieser Region vertraut sind, wissen natürlich ganz genau, dass eine Einmischung Amerikas in dieser Angelegenheit zu 100 Prozent zu ihrem Nachteil ist. Was sie dabei erleiden werden, ist viel größer als das, was der Iran erleiden könnte."

Keine Rückschlüsse auf Aufenthaltsort von Chamenei

Wohl aus Sicherheitsgründen war die Botschaft des Obersten Führers im Staatsfernsehen zunächst nur verlesen worden. US-Präsident Trump hatte behauptet, man wisse, wo sich Chamenei aufhalte, und man werde ihn vorerst nicht töten. Das später verbreitete Video der Rede lässt keine Rückschlüsse über den Aufenthaltsort des Obersten Führers zu.

Auch am sechsten Tag des Luftkrieges gehen die gegenseitigen Angriffe weiter. Iranischen Angaben zufolge bombardierten israelische Kampfjets am Nachmittag Ziele in der Hauptstadt Teheran und in der Stadt Karaj im Nordwesten des Landes. Israelische Angaben, das Hauptquartier der Inneren Sicherheit in Teheran sei zerstört, wurden bisher nicht bestätigt.

Iran verbreitet Erfolgsmeldungen

Die iranischen Staatsmedien konzentrieren sich derweil auf Erfolgsmeldungen, wie eine mutmaßlich abgeschossene Kampfdrohne aus Israel. Ein Reporter des Staatsfernsehens steht auf einem Feld vor Trümmerteilen.

"Wir sind hier in der Region des östlichen Isfahan, wo das leistungsstarke Luftverteidigungssystem der iranischen Armee eine hochmoderne Hermes-Drohne abgeschossen hat, die mit Zielwaffen ausgestattet war, aber keine Chance hatte, ihr Ziel zu treffen", sagte er.

Die Revolutionsgarden verbreiten außerdem die Meldung, der Iran habe in der Nacht zum ersten Mal eigene Hyperschallraketen vom Typ Fattah auf Israel abgeschossen. Das sei der Anfang vom Ende des zionistischen Regimes, heißt es.

Iranische Medien berichten am Nachmittag von Explosionen und Rauch im Teheraner Stadtteil Lavizan im Norden der Stadt - dort, wo sich Gerüchten zufolge Ajatollah Ali Chamenei in einem Bunker aufhalten könnte - wo aber auch militärische Zonen eingerichtet sind. Noch während die Angriffe weiter laufen, meldet die Organisation net Blocks, dass das Internet im Iran fast vollständig abgeschaltet ist.